Pädagogische Arbeit
Unterricht
An der Brüder-Grimm-Schule wird prinzipiell nach den Richtlinien der Grundschule unterrichtet. Das heißt, die Kinder lernen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Sport, Englisch, Religion, Kunst und Musik.
Oftmals benötigen die Schülerinnen und Schüler für die Schuleingangsphase drei Jahre. Die zusätzliche Zeit wird für eine intensive Sprachförderung genutzt. Somit verbleiben die Schüler*innen maximal fünf Jahre an der Brüder-Grimm-Schule, sofern der Förderort nicht vorher gewechselt wird.
Die Schuleingangsphase kann aber auch -so wie es die Rechtsverordnung vorsieht- im Rahmen individueller Fördermaßnahmen in zwei oder einem Jahr durchlaufen werden.
Der Unterricht beginnt an der Brüder-Grimm-Schule um 8.00 Uhr. Alle Schülerinnen und Schüler werden mit Bussen zur Schule befördert.
Weitere Informationen
Stundenplan für die Schuleingangsphase
In der Schuleingangsphase haben die Kinder wöchentlich 22 Stunden Unterricht.
In den Klassen 3 und 4 erhalten die Kinder wöchentlich 26 Stunden Unterricht.
Im ersten Schulbesuchsjahr (S1) werden zunächst wichtige „Vorläuferkompetenzen“ für die Fächer Mathe (z.B. Farben und Formen) und Deutsch (z.B. Reime und Silben) erarbeitet, aber auch die Graphomotorik sowie visuelle und auditive Wahrnehmung geübt. Für den Unterrichtsstoff in den Fächern Deutsch und Mathematik des ersten Schuljahres der Grundschule nehmen wir uns die ersten zwei Schulbesuchsjahre Zeit.
Natürlich steht von Beginn an die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler im Fokus – je nach Stärke und Schwäche sowie Lerntempo wird individuelles Material angeboten.
Fester Bestandteil des Unterrichts sind freie Unterrichtsphasen wie z.B. Lerntheken, in denen die Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt an das selbstständige Lernen herangeführt werden.
Die Brüder-Grimm-Schule verfolgt als Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache immer zwei Ziele:
Zum einen werden die vorwiegend fachlichen Inhalte der Lehrpläne der allgemeinen Grundschule unterrichtet. Zum anderen erfolgt eine gezielte Förderung in den zentralen Entwicklungs- und Förderbereichen, die sich an den individuellen Kompetenzen der Schüler orientiert. Dies bedeutet, dass während des gesamten Unterrichts die sprachlichen Schwierigkeiten unserer Schüler beachtet werden.
Dies sind nur einige Beispiele für Besonderheiten der Förderschule Sprache, die die sprachlichen Beeinträchtigungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen:
Viele Strukturen im Tagesablauf werden visualisiert (z.B. Tagesablauf bzw. Stundenplan) und viele Abläufe ritualisiert. Die immer wiederkehrenden Strukturen bieten den Schülerinnen und Schülern Sicherheit. Festes Ritual ist z.B. die Erzählraupe Erna – hier dürfen die Schülerinnen und Schüler im geschützten Rahmen von ihren Erlebnissen erzählen. Jeweils ein Kind hält das Klassentier in der Hand und bekommt so die Möglichkeit, frei zu erzählen und die sprachlichen Kompetenzen individuell mit Unterstützung der Lehrkraft zu erproben und zu erweitern.
Das systematische Erarbeiten von „Wortschätzen“ z.B. angebunden an die Themen des Sachunterrichts sowie das Anbahnen einer aktiven Fragehaltung berücksichtigen beispielsweise Auffälligkeiten im Bereich des Wortschatzes.
Fachbegriffe beispielsweise in den Fächern Deutsch, Mathe und Sachunterricht erfahren besondere Beachtung und werden gezielt eingeübt.
Während der Erarbeitung der einzelnen Buchstaben im Fach Deutsch werden immer auch Besonderheiten der Artikulation besprochen und geübt und durch die schulintern einheitlichen Lautgebärden sichtbar gemacht.
Können Schülerinnen und Schüler den Vorgaben der Grundschulrichtlinien nicht folgen, kann ab dem dritten Schulbesuchsjahr in den Bildungslernen Lernen gewechselt werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dann Unterrichtsmaterial, das sie individuell in ihrem eigenen Tempo bearbeiten können.
Lehrwerke im Fach Deutsch
Zur Erarbeitung der Buchstaben starten wir im Fach Deutsch mit dem Lulu-Lehrwerk, welches uns über die Hexenfigur Lulu einen spielerischen Start in das Fach Deutsch ermöglicht.
Mit dem Lulu-Lehrwerk führen wir in einer festen Reihenfolge nach und nach alle Buchstaben ein. Begonnen wir dabei mit den Vokalen A, E, I, O, U, dann folgen die anderen Buchstaben geordnet von einfachen zu schwereren Buchstaben. Silben und Wörter werden Stück für Stück aufgebaut. Dies und die immer wiederkehrenden Aufgabenformate bieten eine sichere Orientierung für die Schülerinnen und Schüler.
Ab dem dritten Schulbesuchsjahr S3 setzen wir seit diesem Schuljahr das Lehrwerk Zebra ein.
Für das Lehrwerk sprechen die lange beibehaltene Silbenschrift sowie klar strukturierte Seiten und ein ansprechendes Layout.
Ergänzt werden die hier genannten Lehrwerke durch zahlreiche Selbstlernhefte und Material, das von den Kollegen selbst erstellt wird.
Lehrwerk im Fach Mathematik
Für das Fach Mathematik haben wir uns für das Lehrwerk 1,2,3 entschieden. Dieses ist speziell für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im Bereich Sprache ausgerichtet.
Auch im Fach Mathematik wird das Material des Lehrwerks durch Selbstlernhefte sowie selbst erstelltes Material ergänzt.
An der Brüder-Grimm-Schule findet Sprachförderung in verschiedenen unterrichtlichen Situationen statt. Sowohl im regulären Klassenunterricht, als auch in Kleingruppen werden verschiedene sprachliche Entwicklungsziele mit den Schülerinnen und Schülern bearbeitet.
Sprachförderung im Klassenunterricht
Im Schulalltag findet Sprachförderung in allen Unterrichtsfächern statt, denn auch im Mathematik-, Sport-, oder Religionsunterricht werden die Kinder mit verschiedenen (Fach-)Begriffen konfrontiert, die zunächst erlernt werden müssen oder es bieten sich Gelegenheiten, auf andere Sprachebenen einzugehen. So trainieren wir im Sachunterricht häufig neue Wortschätze zu einem inhaltlichen Themenbereich, im Deutschunterricht helfen die Lautgebärden beim Erlernen eines neuen Lautes, oder wir üben grammatische Regeln im Mathematikunterricht („Ich habe 3, du hast 2, wir haben 5“). Darüber hinaus ist die gezielte Sprache der Lehrerinnen und Lehrer immer auch Vorbild für die Sprache der Kinder und kann gezielt Einfluss auf die Sprachentwicklung der Kinder nehmen.
Förderung der auditiven Wahrnehmung im Sportunterricht- dem Geräusch folgen um das Ziel zu erreichen
Kleingruppenförderung
Über diese Förderung im Unterrichtsalltag hinaus findet zusätzlich eine Sprachförderung in Kleingruppen statt. Hier arbeiten wir mit sprachtherapeutischen Spielen, PC- Programmen, digitalen Unterrichtshelfern (speaking points, interaktive Lernbegleiter…) und in Rollenspielen. In diesen kleinen Gruppen wird eine intensive Förderung ermöglicht, die mithilfe von Förderverlaufsplänen dokumentiert wird. So kann die Entwicklung des Kindes im Blick behalten werden und die Förderung individuell auf die nächsten Entwicklungsschritte des Kindes angelegt werden.
Wortschatzförderung – „Klatsch ab“ Phonologische Bewusstheit mit „zabulo“ Förderung der Merkfähigkeit „Nanu?“
Um unsere Schülerinnen und Schüler an der Brüder-Grimm-Schule individuell fördern zu können, ist eine genaue Kenntnis des Entwicklungsstandes nötig. Erst eine spezifische Diagnose ermöglicht es uns Lehrer:innen, dem individuellen Förderbedarf jedes Schülers und jeder Schülerin gerecht zu werden.
Diagnostische Verfahren sind somit im Laufe der fünf Schuljahre unerlässlich, um Förderbedürfnisse zu erkennen und nächste Lernziele und Entwicklungsschritte zu bestimmen.
Eingangsdiagnostik
Im Rahmen der „Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs gemäß AO-SF“ wird der Entwicklungsstand des Kindes genau erhoben, um festzustellen, in welchen Bereichen Förderbedarf besteht.
An der Brüder-Grimm-Schule wird zur Feststellung des sprachlichen Entwicklungsstandes ModEsK (Module zur Erfassung sprachlicher Kompetenzen) eingesetzt, dabei handelt es sich um ein schulintern eingesetztes Prüfmaterial der Brüder-Grimm-Schule.
Differentialdiagnostik in den Entwicklungs- und Förderbereichen
Um unsere Schüler umfassend in ihrer Entwicklung zu fördern ist es erforderlich, dass Diagnose und Förderung eng aufeinander bezogen sind und auf verschiedenen Ebenen erfolgen:
Sprachtragende Entwicklungs- und Förderbereiche
Hierbei handelt es sich um die Feststellung des Entwicklungsstandes in Bereichen, die wesentliche Grundlage für die Sprachentwicklung sind:
- Wahrnehmung (vor allem auditive Wahrnehmung)
- Motorik (z.B. Mundmotorik)
- Soziabilität und Emotion (z.B. in Hinblick auf Kontaktverhalten)
- Kognition (Intelligenzdiagnostik)
Sprachliche Entwicklungs- und Förderbereiche
Die Feststellung der sprachlichen Kompetenzen ist Schwerpunkt unserer Arbeit. Für die gezielte Förderung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Sprache ist die Diagnose in diesem Bereich von herausragender Bedeutung.
An der Brüder-Grimm-Schule setzen wir verschiedene Verfahren ein. Dabei handelt es sich neben gezielter Beobachtung sowohl um informelle als auch genormte, sogenannte standardisierte Verfahren.
Überprüfung des Sprachstandes mit dem SET 5-10
Differentialdiagnostik in den Schulfächern
Die Feststellung der fachlichen Kenntnisse vor dem Hintergrund der Lehrpläne der allgemeinen Schule erfolgt – je nach Bedarf – mit verschiedenen Verfahren:
- Beobachtung der mündlichen und schriftlichen Leistungen im Unterrichtsalltag
- schriftliche Lernstandskontrollen: Lernstandskontrollen greifen vermittelte Unterrichtsinhalte auf. Die Stufenkonferenz einigt sich über den Zeitpunkt des Einsatzes. Alle Lernstandskontrollen eines Schülers werden gesammelt und zu einem Portfolio zusammengestellt.
- speziell konzipierte Diagnoseverfahren: Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik kann es erforderlich werden, speziell konzipierte Diagnoseverfahren zu verwenden, um Hinweise zu Ansatzpunkten für eine gezielte individuelle Förderung zu erhalten.
Ab der Einschulung erhält jedes Kind unserer Schule einen Zugang zu unserem Schul-Server IServ. Über diese Plattform können Eltern per Email Kontakt zur Lehrkraft aufnehmen, es können Videokonferenzen geführt und Dateien ausgetauscht werden.
Unsere Schülerinnen und Schüler wachsen in einer zunehmend digitalen Welt auf. Um die Kinder an digitale Medien und deren Nutzen heranzuführen und um eine umfängliche und bestmögliche Förderung im Unterricht zu erreichen, wurde unsere Schule in den letzten Jahren mit digitalen Endgeräten ausgestattet. Mithilfe dieser lernen die Kinder den Umgang mit digitalen Geräten und Medien sowie ihren Nutzen kennen.
Jeder Klassenraum der BGS verfügt nun über ein Smartboard, dass als Ergänzung zur Magnettafel als Präsentationsfläche und beim gemeinsamen Arbeiten genutzt werden kann. Die Smartboards sind touch-fähig, sodass hier ein interaktives Arbeiten möglich ist.
Darüber hinaus wurden die Klassen mit Tablet-Koffern ausgestattet. Jede Klasse hat einen Klassensatz an Ipads erhalten, auf denen verschiedene Lernprogramme für das digitale, kreative, und individuelle Arbeiten installiert sind. Durch regelmäßige Fortbildungen versuchen wir immer wieder neue und aktuelle Apps und Programme zu evaluieren.
Seit einigen Jahren wird Schülerinnen und Schülern des ersten Schulbesuchsjahres (S1) die Fördermaßnahme „Voltigieren“ angeboten. Hier können die Kinder Erfahrungen im Umgang mit Pferden sammeln. Im Vordergrund steht es, den Kindern ein Gefühl für Bewegungsabläufe auf dem Rücken eines Pferdes zu vermitteln. Dabei wird individuell auf jedes Kind eingegangen. Schwerpunkte sind unter anderem die Pflegerituale, Achtsamkeit dem Tier gegenüber, Spaß und viele mehr.
Um Voltigieren anbieten zu können, bedarf es einiger Voraussetzungen, die an der Brüder-Grimm-Schule folgendermaßen gegeben sind:
- Geleitet wird das heilpädagogische Voltigieren von einer Übungsleiterin, die beim Reiterverein Velen angestellt ist. Sie ist speziell qualifiziert, d.h. sie besitzt einen Übungsleiterschein sowie eine Ausbildung im reiterlichen sowie im pädagogischen Bereich.
- Voltigiert wird auf zwei dafür ausgebildeten Pferden des Reitervereins Velen.
- Als Übungsort wird eine Halle des RV Velen in Nordvelen genutzt. Die Halle ist von der Schule aus in ca. 10 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Sie verfügt über einen Aufenthaltsraum, der im Winter geheizt wird.
- Kosten entstehen zum einen durch die Fahrt zur Halle, zum anderen durch die Übungsstunden selbst. Die Fahrtkosten werden vom Kreis Borken und dem Förderwerk der Brüder-Grimm-Schule jeweils zur Hälfte getragen.
- Zur Finanzierung der Übungsstunden zahlen die Eltern einen Anteil von 6 € pro Stunde. Die restlichen Kosten trägt das Förderwerk.
Eine Übungsstunde wird mit jeweils 6 Kindern durchgeführt. Vor Beginn der Stunde wird das Pferd in der Stallgasse geputzt und aufgeschirrt. Eines der Kinder führt dann das Pferd in die Halle. Es arbeiten jeweils ein oder zwei Kinder mit dem Pferd. Die anderen Kinder machen mit der begleitenden Lehrkraft entweder weitere Bewegungsspiele in der Halle oder arbeiten im Aufenthaltsraum zum Thema „Pferd“. Zum Abschluss der Stunde verabschieden die Kinder sich von ihrem Pferd.